Unsere Geschichte


BWG – Bürgerliche Wählergemeinschaft - Kommunalpolitik abseits von Parteien

Von Veronika Elsner in Zusammenarbeit mit Gründungsmitglied Hans-Detlef Fuhlendorf


In der Nachkriegszeit dominierte die CDU in den ländlichen, landwirtschaftlich orientierten Regionen Deutschlands. Alle anderen Parteien konnten in der Regel keine Liste zur Wahl aufstellen, weil sie die erforderliche Mindestanzahl von Parteimitgliedern in kleinen Dörfern nicht stellen konnten.


So auch in den 60er Jahren in Langeln, mit damals ca. 250 Einwohnern. 

Bernhard Engelbrecht, geb. 1936, dessen Eltern nach der Flucht aus Ostpreußen (nahe dem heutigen Kaliningrad) ein Siedlungshaus in der Kreloh gekauft und weitergebaut hatten, gefiel die Dorfpolitik nicht. Er war Triebwagenführer bei der AKN, kam viel rum und interessierte sich sehr dafür, wie sich die Bewohner der Nachbargemeinden politisch orientierten. Er brachte die Idee mit, eine Wählergemeinschaft zu gründen.


Ich zitiere Wikipedia: „Eine Wählergemeinschaft ist eine Vereinigung, die zu Wahlen antritt, ohne den Status einer politischen Partei zu beanspruchen. Oft entstehen Wählergruppen aus Bürgerinitiativen; engagierte Bürger schließen sich zur Kandidatur bei einer Wahl zusammen. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt meist in der Kommunalpolitik.“


Zum 10jährigen Jubiläum schrieb der damalige Bürgermeister Heinrich Rappen II (BWG): „Die BWG wurde gegründet, um allen Bürgern unserer Gemeinde die Möglichkeit zur kommunalen Mitarbeit und Gestaltung der Dorfpolitik zu geben (unabhängig von ihrem Parteibuch). Aus diesem Anlass wurde am 13. 02. 1970 auf der Gründungsversammlung bei H. Brandt die BWG von dem damaligen Bürgermeister Herrmann Rinnen (CDU) ins Leben gerufen. Das Interesse war so groß, dass sich gleich am ersten Abend 38 Bürger in diese Gemeinschaft aufnehmen ließen. In den ersten 10 Jahren hat sich die Anzahl verdoppelt.“

Alle mussten damals 1 Mark Aufnahmegebühr entrichten, als Vorsitzender wurde Heinrich Rappen gewählt. Die BWG war bei ihrer Gründung als Zusammenschluss noch alleinige Partei.


1995 feierte die BWG mit Annegret Müller, Wilfried Pingel und Hans Detlef Fuhlendorf im Vorstand das 25. Jubiläum.

Weitere Vorsitzende der BWG waren u.a.: Heinrich Rappen, Annegret Müller, Klaus Möller, Biirgit Grelck, Monika Behnke, Klaus Mersebrock und derzeit amtierende Vorsitzende ist Martina Engelbrecht-Hoch.


2020 jährte sich die Gründung der BWG zum 50. Mal. In den jetzt 52 Jahren stellte die BWG größtenteils die Bürgermeister: Heinrich Rappen II von 1978 bis 1994, Hans-Detlef Fuhlendorf von 1998 bis 2018 und Bernhard Froh als amtierender Bürgermeister. Der Gemeinderat besteht zurzeit aus 5 BWG- und 4 CDU-Mitgliedern. Die BWG war und ist also seit vielen Jahrzehnten prägend, was die Dorfpolitik angeht.


In der BWG sind momentan ca. 10% der Langelner Bürgerinnen und Bürger Mitglied. In den 50 Jahren hat die BWG nicht nur die Dorfpolitik maßgeblich gestaltet, sondern auch viel zum kulturellen Angebot beigetragen. Nach der „Wende“ entstand eine „Dorfpartnerschaft“ mit Langeln im Ostharz und der neue Tag der Einheit, der 3. Oktober, wurde zum Wandertag. Viele Jahre leitete uns Helmut Grelck durch unsere Natur. Ich erinnere mich an Frühschoppen und den Büchermarkt, eine Fotoausstellung, sommerliche Grillabende und eine Betriebshofbesichtigung bei Brockmann Recycling. Sicher ist damit die Liste nicht abgeschlossen.


Die Informationen hat mir Hans Detlef Fuhlendorf zur Verfügung gestellt und ca. 6 Ordner mit Zeitungausschnitten, Fotos, Einladungen, Reden, Traueranzeigen und Wahlplakaten, die seine Frau Karin und er über die Jahrzehnte gesammelt haben. Ich möchte mich hiermit herzlich dafür bedanken und für den vergnüglichen Nachmittag, den wir in Erinnerungen geschwelgt haben.


Veronika Elsner 2. April 2022



Von 1978 bis 1994 stellte die BWG mit Heinrich Rappen den Bürgermeister (unten Mitte)


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